Freitag, 2. Oktober 2015

Projekt Weniger Verpackung - Weniger Müll: Das Schicksal im Überfluss gekaufter Lebensmittel | Teil 9/12

Wie oft kommt es bei euch vor, dass ihr Lebensmittel wegwerfen müsst, weil sie euch schlecht geworden sind? Bei mir leider öfter, als mir lieb ist. Daher habe ich mich im September verstärkt darum bemüht herauszufinden, was die Ursachen dafür sind, was ich schon bei Planung und Kauf anders machen kann um dann nicht auf unverbrauchten Lebensmitteln sitzen zu bleiben und welche Möglichkeiten es gibt diese entweder so zu verarbeiten, dass ihre Haltbarkeit dadurch verlängert wird oder weiterzugeben.


Die Ursachen liegen oft in falscher Planung, wenn meine Woche anders verläuft als angenommen, ich öfters auswärts esse, ich vielleicht keine Lust habe gerade das zu essen, was ich vor vier Tagen geglaubt habe unbedingt haben zu wollen, oder einfach daran, dass ich zu große Mengen eingekauft hatte.


Natürlich kann ich nicht schon sieben Tage im Voraus wissen, was la familia und ich essen werden wollen. Das mag vielleicht für manchen super koordinierten Hausmenschen funktionieren, aber mein Magen ist wesentlich spontaner veranlagt. Und das gilt auch für den Rest der Familie. Für drei oder gar mehr Tage vorzukochen ist daher meist sinnlos, weil wir höchstens zwei Tage hintereinander das Gleiche essen wollen. Ich weiß, verwöhnte Luxusproblem-Bienen…..
Also entweder muss genug Platz im Tiefkühlfach frei sein, um ein oder zwei Extraportionen einfrieren zu können, oder ich muss beim Kochen besser abschätzen, wieviel wir wirklich davon essen werde.
Was sich bei mir und meiner Familie gut bewährt ist ein paar Grundlebensmittel vorzukochen, die ich dann nach Lust und Laune zu verschiedenen Gerichten zusammenstoppeln kann.
Sinnvoll sind so Dinge wie Hirse, Quinoa, Reis, Buchweizen, Süßkartoffeln und Kartoffeln, sowie Hülsenfrüchte wie Kichererbsen oder weiße Bohnen vorgekocht im Kühlschrank zu haben. Mit ein paar frischen Zutaten lassen sich damit schnell eine ganze Reihe von leckeren Mahlzeiten zubereiten, die jeden Tag für Abwechslung sorgen.
Allerdings bin ich davon weggekommen sonntags für fünf bis sechs Tage auf Vorrat zu kochen und sorge stattdessen lieber Mitte der Woche nochmal für angemessenen Nachschub. So reduziert sich die Wahrscheinlichkeit, dass was übrigbleibt, was dann dem traurigen Schicksal des Mistkübels geweiht wäre. Ich kann einfach wesentlich besser auf den tatsächlichen Wochenverlauf eingehen, weil wir haben eben immer wieder spontan auf was anderes Lust, oder wir essen unterwegs.


Diese Drei-Tage-Strategie habe ich auch auf die Einkäufe selbst umgelegt. Das heißt zwar, dass ich öfters losziehen muss um Lebensmittel aufzustocken, aber dafür kann ich die Mengen kleiner halten und die Lebensmittel gezielter danach einkaufen, was wir tatsächlich in den nächsten zwei bis drei Tagen verbrauchen werden. Das ist jetzt sicher keine nobelpreiswürdige Erkenntnis, aber manchmal muss ich mir eben Dinge erst mal richtig bewusst machen, um dann entsprechende Veränderungen tatsächlich langfristig etablieren zu können.
Mir ist auch klar, dass das für viele eine vollkommen unbrauchbare Strategie ist, aber mir ging es ja darum herauszufinden, wie wir bei uns zu Hause den Müll, der durch verdorbene Lebensmittel entsteht zu reduzieren und ich bin mit der Bilanz sehr zufrieden ;)


Eine weitere, eigentlich genauso naheliegende Möglichkeit, Lebensmittel vor dem Verderben noch einen Sinn zu geben ist diese zu verkochen. Zum Beispiel können runzlig gewordene Karotten oder Sellerie immer noch zu einer wohlschmeckenden Suppe verarbeitet werden.
Obst, das überreif, aber noch voll genießbar ist macht sich in Smoothies gut. Aber auch Kompotte oder Marmeladen lassen sich damit zaubern. Dann hat man auch im Winter, wenn die Auswahl an Obst und Gemüse karger ist, trotzdem noch schmackhafte Erinnerungen an den Sommer im Vorratsschrank.
Genauso kann man überreifes Obst verbacken. Bananen sind gerade gut gebräunt perfekt zum Backen, weil sie so einiges an Zucker im Kuchen und Keksen ersparen können. In diesem Zustand eingefroren, sind sie außerdem die perfekte Basis für das schnellste und beste selbstgemachte Eis überhaupt.


Es kann natürlich sein, dass man weder Zeit noch Muße für all diese Lebenmittelrettaktionen in der eigenen Küche hat. Dann bieten sich aber eine Menge Möglichkeiten, diese Lebensmittel zu teilen. Sei´s jetzt einfach in dem ihr sie an andere Menschen (Bekannte, Nachbarn, Freunde, Fremde, Bedürftigen jeglicher Art, etc.) einfach so weiterschenkt, oder an organisierte Einrichtungen weitergebt, die die Lebensmittel entweder verteilen, oder es gibt die Möglichkeit wie in diesem Grätzelkühlschrank Projekt übriggebliebene Lebensmittel abzugeben und sich nach Bedarf und Verfügbarkeit vielleicht auch von Lebensmitteln, die wiederum andere Nachbarn abgegeben haben, zu bedienen.

Da mir Projekte wie diese mehr Recherche und Zeit wert sind, werde ich mich im Oktober intensiv mit den verschiedenen Einrichtungen auseinandersetzen um euch am Ende des Monates eine möglichst ausführliche Liste zu dem Thema liefern zu können.
Wenn ihr in der Hinsicht Erfahrungen habt oder vielleicht Informationen dazu habt, freue ich mich über eure Kommentare oder EMails.

Weitere Informationen und alle bisherigen Artikel zu meinem Projekt 2015 Weniger Verpackung - Weniger Müll:
Jänner - Mein Neuersvorsatz
Februar: selbstgemachte Pflanzenmilch und Nussmuse
März: Katzenfutter und Katzenklo
April: 5 Freunde für den Haushalt
Mai: Selbst gemachte Reinigungsmittel
Juni: Schönheit aus der Küche
Juli: Nachbarschaft
August: Alternative Hygieneartikel für die Frau


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